Strukturen für Tempo: Ein schlankes Betriebsmodell als Fundament der Transformation

Wenn Strukturen Innovation bremsen

Viele Unternehmen berichten, dass ihre digitalen Projekte im Klein-Klein versanden. Neue Plattformen werden eingeführt, Automatisierungslösungen getestet – doch am Ende dauern Entscheidungen Monate, Budgets werden blockiert, und Verantwortung bleibt unklar. Viele Studien zeigen, dass eine Vielzahl der Verzögerungen in Digitalprojekten nicht auf Technologie, sondern auf organisatorische Hindernisse zurückzuführen sind.

Warum Betriebsmodelle über Erfolg entscheiden

Ein Betriebsmodell beschreibt, wie ein Unternehmen Wertschöpfung organisiert: Rollen, Prozesse, Steuerung und Finanzierung. In der digitalen Transformation ist es der unsichtbare Hebel, der über Geschwindigkeit entscheidet. Gartner betont, dass Organisationen mit prozessorientierten Betriebsmodellen doppelt so wahrscheinlich digitale Initiativen erfolgreich skalieren.

Bausteine eines modernen Betriebsmodells

  1. Klare Rollen und Governance: Entscheidungen dürfen nicht in Gremien hängenbleiben. Jede Prozesslinie benötigt einen klar benannten Verantwortlichen.
  2. Wertstromorientierung: Statt nach Abteilungen zu steuern, richten sich Strukturen an End-to-End-Prozessen aus – von der Kundenanfrage bis zur Lieferung.
  3. Flexible Finanzierung: Jahresbudgets sind zu starr für digitale Projekte. Dauerbudgets oder Rolling Forecasts sichern Handlungsfähigkeit.
  4. Kulturelle Verankerung: Strukturen allein genügen nicht. Vertrauenskultur, Transparenz und Feedbackmechanismen müssen in den Alltag integriert werden.

Der 90-Tage-Übergangsplan

Um ein neues Betriebsmodell nicht im Theoretischen verharren zu lassen, empfiehlt sich ein pragmatischer 90-Tage-Plan:

  • Phase 1 (0–30 Tage): Verantwortlichkeiten definieren, Rollen besetzen.
  • Phase 2 (31–60 Tage): Prozesse nach Wertströmen ausrichten, erste Budgetflexibilisierung testen.
  • Phase 3 (61–90 Tage): Pilotbereiche bewerten, Feedback aufnehmen, Modell auf weitere Abteilungen übertragen.

Nutzen für Unternehmen

  • Schnellere Entscheidungen und kürzere Wege
  • Höhere Umsetzungsgeschwindigkeit
  • Klare Zuständigkeiten und Verantwortlichkeit
  • Verbindung von Struktur und Kultur

Kritische Perspektiven

Ein Betriebsmodell kann auch scheitern:

  • Zu komplex: Wenn das Modell zu viele Regeln enthält, wird es selbst zur Bremse.
  • Zu isoliert: Wird es nur in der IT eingeführt, entstehen neue Brüche.
  • Zu starr: Ein Modell muss regelmäßig überprüft und angepasst werden.

Die OECD empfiehlt, Betriebsmodelle als „adaptive Strukturen“ zu verstehen, die sich im Rhythmus der Transformation weiterentwickeln.

 

Fazit
Strukturen sind kein Nebenschauplatz, sondern die Basis digitaler Transformation. Ein schlankes, prozessorientiertes Betriebsmodell verbindet Geschwindigkeit, Klarheit und Verbindlichkeit. Wer diesen Hebel konsequent nutzt, schafft die Voraussetzung, um Digitalisierung wirksam umzusetzen – ohne in endlosen Abstimmungen stecken zu bleiben.

 


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